backDas Müllprojekt
deen

Liz Bachhuber

Material Neu Denken
Vortrag am 18. Juni, 17:00

Was bedeutet es, wenn Vögel im urbanen Raum Plastikfetzen zum Auspolstern ihrer Nester verwenden oder wenn Wegwerf-Handyverpackungen in edelstes Porzellan, verziert mit traditioneller chinesischer Malerei, transformiert werden? Leuchtet es uns ein, wenn eine von der EU verbotene Glühbirne eine neue Funktion als Terrarium für eine seltene Pflanze findet?Diese und andere Beispiele wird der Vortrag vorstellen.

In meiner persönlichen künstlerischen Arbeit und meiner Arbeit an der Bauhaus-Universität Weimar seit 1993 wandelte sich mein Schwerpunkt im Umgang mit Müll von einer Faszination für das Fundstück und dessen inhärenten narrativen Qualitäten, hin zu einer historischen und kulturtheoretischen Auseinandersetzung mit Alltagsgegenständen, die sowohl Zeitzeugen als auch Artefakte unseres Wertesystems sind. Mit der rapiden Veränderung der Beziehung der Menschen zur Natur und der drohenden Klimakatastrophe wurde die Arbeit zwischen Kunststudierenden und den Studierenden der Umweltingenieurwissenschaften an der Universität intensiviert, politisiert und insgesamt prozesshafter.

Der Vortrag »Material Neu Denken« zeigt Beispiele aus Kunstprojekten und interdisziplinärer Feldforschung, die poetische, witzige und erfindungsreiche Antworten auf die Frage geben: »Welche Rolle nimmt die Kunst in dem Versuch ein, ein Publikum zu einer geschärften Wahrnehmung für gravierende Umweltprobleme anzuregen?« 

   

Liz Bachhuber – Weimar

Seit 1993 ist sie Professorin der Freien Kunst an die Bauhaus-Universität Weimar und forscht, in der Weiterentwicklung der Bauhausidee, zusammen mit Umweltingenieuren an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Forschungsprojekten führte zu folgenden Publikationen und Ausstellungen: „Flottsam and Jetsam“ 2001, „Entrop(H)y: Müll und Kunst“ 2011 und „Border City: Chapter 1“ 2015. Mit Unterstützung des DAAD gründete Liz Bachhuber im Jahre 2001 das englischsprachige, international-orientierte Master of Fine Arts-Programm „Public Art and New Artistic Strategies/Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien“, das sie bis 2011 leitete.